Melnyk kritisiert Äußerungen von Scholz über Deutschlands erschöpfte Rüstungsfähigkeiten
Der Botschafter der Ukraine in Deutschland Andriy Melnyk, kritisierte die Äußerung des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Olaf Scholz, über die erschöpften Fähigkeiten Deutschlands bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine.
Das berichtet die DW unter Berufung auf ein dpa-Interview des Diplomaten.
Laut Melnyk seien solche Worte von Scholz in Kyjiw mit "großer Enttäuschung und Bitterkeit" aufgenommen worden. Die Bereitschaft Deutschlands, zusätzliche Mittel für die Rüstung bereitzustellen, sei zu begrüßen. Das Argument der Unfähigkeit von Waffenlieferungen, bezeichnete Melnyk als nicht nachvollziehbar.
Der Botschafter stellte fest, dass Deutschland seiner Meinung nach mindestens mehrere hundert Marder-Schützenpanzer, einen Teil von 800 Fuchs-Schützenpanzern, die nicht von der Bundeswehr verwendet werden, und 120 selbstfahrende Haubitzen an die Ukraine übergeben könnte.
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte nach einer Videokonferenz mit den Staats- und Regierungschefs internationaler Partner gesagt, die Bundeswehr habe ihre Kapazitäten für Waffenlieferungen an die Ukraine ausgeschöpft, aber die deutsche Rüstungsindustrie könne Waffenlieferungen vollziehen. Scholz zufolge entwickelt die Regierung der Ukraine zusammen mit deutschen Industriellen eine Liste dessen, was gestellt werden kann. Diese Bestellung wird dann von der Bundesregierung bezahlt.
Unterdessen stellte Botschafter Andriy Melnyk fest, dass es keine Koordinierung der Waffenkäufe vom deutschen militärisch-industriellen Komplex gebe. Ihm zufolge wurde den Prioritäten der Ukraine hier sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt. „Wir fordern die Bundesregierung auf, in dieser entscheidenden Frage, mit offenen Karten zu spielen … Jede weitere unnötige Verzögerung wird mehr Leben kosten“, sagte Melnyk.