Beschuss durch russische Truppen: Atomkraftwerk in Saporischschja geriet in Brand
Infolge des Beschusses des KKW Saporischschja in der Nacht des 4. März brach ein Feuer aus. Dies teilte der Bürgermeister von Energodar Dmitry Orlov mit.
„Infolge des kontinuierlichen Beschusses von Gebäuden und Einheiten nahe des größten Kernkraftwerks in Europa durch den Feind steht das Kernkraftwerk Saporischschja in Flammen“, so Orlov.
Der Bürgermeister von Energodar erklärte, dass die Weltsicherheit dadurch bedroht sei.
Dies ist auch auf Videobildern des Atomkraftwerks bei Youtube zu sehen.
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Kraftwerk-Sprecher: Mehr als 100 russische Militärfahrzeuge sind letzte Nacht in die Stadt eingedrungen. Die Hintergrundstrahlung war vor dem Beschuss normal. Es ist schwer vorherzusagen, wie sich die Strahlung nun ändern könnte. Die Mitarbeiter des Kernkraftwerks werden ihr Bestes tun, um eine Katastrophe zu vermeiden.
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"Im Moment wird direkt auf das Kernkraftwerk mit militärischer Ausrüstung geschossen. Granaten fallen... Feindliche Ausrüstung bewegt sich und feuert direkt auf das Gelände. Es ist Rauch zu sehen. Ich habe Kollegen angerufen, die am Kraftwerk arbeiten. Sie sagen, dass die Granaten direkt in die Nähe der Blöcke fallen. Wir haben auch ein Lager für abgebrannten Kernbrennstoff. Es ist gut, dass es noch nicht unter feindlichen Beschuss geraten ist", sagte der Sprecher des Pressedienstes des Atomkraftwerks, Andriy Tuz.
Tuz fügte hinzu, dass sich die Kamera, von der aus die Online-Übertragung durchgeführt wird, im Verwaltungsgebäude des Kernkraftwerks neben dem ersten Kraftwerksblock befindet. In diesem Raum ist Rauch zu sehen. Die KKW-Mitarbeiter untersuchen derzeit, ob es auch woanders brennt.
Ihm zufolge gibt es derzeit keine Informationen über eine Erhöhung des Strahlungshintergrunds, aber es könnte passieren, wenn der Beschuss fortgesetzt wird.
„Zunächst müssen wir das Feuer stoppen und mit der Beseitigung der Folgen beginnen. Das Personal ist vor Ort und sorgt für die Sicherheit der Produktion. Es ist eine Atomanlage, die größte und leistungsstärkste in Europa. Und die Folgen können grenzüberschreitend sein, da sie über die Ukraine und Europa hinausgehen", so Tuz.
In einer um 2:21 Uhr veröffentlichten Videobotschaft sagte Tuz, die Feuerwehrleute könnten den Brandort nicht erreichen und die Folgen beseitigen, da das russische Militär weiter aus nächster Nähe feuere.
„Der schwere Beschuss des Kraftwerks, der gerade stattfindet, ist eine schwerwiegende Verletzung der Nuklear- und Strahlensicherheit von Europas größter Nuklearanlage, die schwerwiegende und tragische Folgen für die Welt haben könnte“, berichtet das staatliche Unternehmen in einer Stellungnahme.
Feuerwehrleute sind Stand 1:45Uhr deutscher Zeit, nicht in der Lage, das durch den Beschuss verursachte Feuer im Kernkraftwerk zu löschen. Es wird berichtet, dass der Wind von der Station im Moment in Richtung Südosten der Ukraine und in Richtung der großen russischen Städte, darunter Rostow am Don und Krasnodar, weht.
Außenminister Dmytro Kuleba äußerte, dass der Beschuss des Kernkraftwerks Saporischschja eine Explosion verursachen könnte, die zehnmal größer wäre als die von Tschernobyl.
„Die russische Armee beschießt das AKW in Saporischschja, das größte Kernkraftwerk Europas. Feuer ist bereits ausgebrochen. Wenn es explodiert, wird es zehnmal größer sein als Tschernobyl! Die Russen müssen sofort das Feuer einstellen, Feuerwehrleute zulassen, eine Sicherheits zone schaffen“ , schrieb Kuleba.
Die Feuerwehrleute haben Stand 2:45Uhr laut mehreren Meldungen nun Zutritt zum betroffenen Bereich erlangt. Stand jetzt, bestehe zudem keine erhöhte Strahlung.
Der 3. Reaktor des Kernkraftwerks Saporischschja wurde vom Energiesystem der Ukraine getrennt, als Sicherheitsvorkehrung. Nur der 4. von 6 Reaktoren erzeugt weiterhin Strom. Das Feuer konnte in der Zwischenzeit gelöscht werden. Allerdings gibt es noch immer erbitterte Kämpfe im näherem Umkreis des Reaktors.
Unmittelbar danach erklärte der Direktor von Energoatom, dass die nukleare Sicherheit im Kernkraftwerk, doch nicht gesichert sei, durch die Kampfhandlungen.
"Wir tun alles Mögliche, aber das Feuer brennt weiter, Feuerwehrleute kommen nicht mehr an die Brandherde. Es bestehen enorme Risiken. Direkt am Kraftwerk wird gekämpft. Reaktoren sind in Gefahr".
Der staatliche Notdienst der Ukraine berichtet, dass das Feuer im Kernkraftwerk Saporischschja in Enerhodar um 6:20 Uhr Kiewer Zeit gelöscht wurde. Die Kontrolle über das Kernkraftwerk, wurde durch die Besatzungstruppen übernommen.