Drastischer Rückgang: Deutsche Rüstungsexportgenehmigungen für die Ukraine sinken 2025 auf 1,14 Milliarden Euro

Nach zwei Rekordjahren mit hohen Waffenlieferungen an die Ukraine verzeichnet Deutschland im Jahr 2025 einen massiven Einbruch bei den Rüstungsexportgenehmigungen.

Drastischer Rückgang: Deutsche Rüstungsexportgenehmigungen für die Ukraine sinken 2025 auf 1,14 Milliarden Euro
Foto: Mark König / Unsplash

Laut offiziellen Daten des Bundeswirtschaftsministeriums, die auf eine Anfrage der Linken-Partei zurückgehen, wurden bis Anfang Dezember 2025 Genehmigungen für Rüstungsgüter in die Ukraine im Wert von nur 1,14 Milliarden Euro erteilt. Im Vorjahr 2024 lag dieser Wert noch bei 8,15 Milliarden Euro – ein Rückgang um rund 86 Prozent.

Insgesamt sanken die deutschen Rüstungsexportgenehmigungen 2025 auf 8,4 Milliarden Euro, nach Rekordwerten von 13,33 Milliarden Euro (2024) und 12,15 Milliarden Euro (2023). Der starke Rückgang geht vor allem auf geringere Lieferungen in die Ukraine zurück, die in den Vorjahren den Großteil der Exporte ausmachte.

Gründe für den Rückgang

Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums erklärt den Einbruch damit, dass viele laufende Unterstützungsmaßnahmen auf älteren Genehmigungen aus Vorjahren basieren. Zudem verschiebt sich der Fokus auf langfristige Projekte, die sich erst in späteren Jahren in neuen Genehmigungen niederschlagen. Die Ukraine investiert zunehmend in die eigene Rüstungsproduktion, was den Bedarf an direkten Importen aus Deutschland reduziert.

Nicht alle militärischen Hilfen erfordern zudem neue Exportgenehmigungen – ein Umstand, der auch in den Vorjahren galt. Die neue schwarz-rote Bundesregierung (seit dem Regierungswechsel) publiziert zudem keine detaillierten Listen mehr zu einzelnen Lieferungen, um Russland keine Einblicke in die Unterstützung zu gewähren.

Veränderte Empfängerländer

Auffällig ist die Verschiebung bei den Hauptempfängern:

  • Norwegen führt mit 1,31 Milliarden Euro.
  • Die Türkei folgt mit 726 Millionen Euro (höchster Wert seit 1999, u.a. durch Eurofighter-Geschäfte).
  • Die Ukraine liegt mit etwa 483 Millionen Euro (je nach Quelle leicht abweichend) nur auf Platz drei.

Der Anteil an Exporten in Drittländer (außerhalb EU/NATO) sank von 85 Prozent (2024) auf 28 Prozent.

EU-weite Unterstützung bleibt stark

Trotz des Rückgangs direkter deutscher Exporte bleibt die europäische Hilfe für die Ukraine robust. Kürzlich einigten sich die EU-Staats- und Regierungschefs auf einen zinslosen Kredit in Höhe von 90 Milliarden Euro für die Jahre 2026 und 2027. Dieser soll den militärischen und haushaltspolitischen Bedarf der Ukraine decken und wird über den EU-Haushalt abgesichert. Eingefrorene russische Vermögenswerte bleiben vorerst unangetastet, könnten aber langfristig für Rückzahlungen herangezogen werden.

Die Zahlen zeigen: Die Unterstützung für die Ukraine verändert sich, wird aber nicht eingestellt. Stattdessen setzt man auf Nachhaltigkeit, Eigenproduktion und gemeinsame europäische Finanzierung – inmitten eines anhaltenden Krieges, der Europa weiterhin vor enorme Herausforderungen stellt.