Das neue Europa ohne Russisches Gas

28. April, Tag 64 im Krieg.

Die Zeit von russischer fossiler Energie ist am Ende, sagt die Kommissionspräsidentin als Antwort auf den Lieferstopp Russlands gegen Polen und Bulgarien. Trotzdem importiert Deutschland weiter über die Nord Stream 1. Trotzdem kaufen Österreich, Ungarn und die Slowakei weiter über die Ukraine Gas aus Russland. Trotzdem transportiert die Ukraine weiter russisches Gas durch die Ukraine in die EU. Das ist muss nun eingestellt werden. Gut, dass die EU nun Kohle und Ölimporte einstellen will und wird. Gut, das weniger Uran aus Russland kommt. Schlecht, das Ungarn sein Russischen Atomkraftwerke weiter baut und Polen Ungarn erlaubt atomaren Nachschub aus Russland nach Ungarn fliegen zu lassen.

Aber wenn nun Russland den Gashahn zumacht und zwar bewusst gegen Polen und Bulgarien, wie kann die EU dann weiter Gas importieren aus Russland?

Sind wir nicht der vereinte Markt mit seiner Macht?

Sind wir nicht die Politische Union?

Geht uns das Schicksal von Polen und Bulgarien nichts an?

Geht uns das Schicksal der Ukraine nichts an?

Wie kann die Nord Stream 1 und die Druschba offen bleiben wenn Russland die Jamal zumacht?

Geht es um den sozialen Frieden?

Um Geld?

Wir haben nun Krise 10 in 14 Jahren und wir haben die Klimakrise.

Krise 11 ist dann eben das Leben ohne Russisches Gas.

Das kann man mit Geld und Schulden lösen.

Niemand stirbt dabei wenn wir kein Gas mehr kaufen.

Wir müssen da durch. So wie durch COVID, den Ukraine Krieg 2022, die Finanzkrise 08, die Krim Annektionskrise, die Euro Schuldenkrise, den Syrienkrieg, die Flüchtlingskrise, den Brexit und die Trump Jahre.

Nun eben die Gas Krise oder besser das Leben ohne Russische Energie.

Gut das würfelt viel durcheinander im Sozial und Kostengefüge Europas.

Aber es ist der beste Weg gegen die Klimakrise.

Und der beste Weg um Putin den Teppich unter seinem Krieg und seinem Regime wegzuziehen.

Die Kosten des Ausstiegs vom russischem Gas muss eben finanziell abgefedert werden.

So wie bei COVID.

Die Klimakrise und die Sicherheitssituation und der Russland-Krieg gegen die Ukraine und uns alle und unser System EU und die NATO macht das eben notwendig.

Dann müssen die Kosten eben gerecht verteilt werden so weit wie möglich und auf Zeit. Auf die Zeit heisst mehr Schulden. Gerechter heisst eben nicht die Energie günstiger zu machen, sondern durch gezielte Sozialmaßnahmen der sozial bedürftigen zu helfen, direkt über das Sozialsystem. Und Europaweit. Darum EU Schulden wie bei COVID. Ich habe das 1,5 Billion Euro EU Schulden Paket schon beschrieben.

Um die Inflations zu reduzieren muss eben der Euro und die EU erweitert werden und der gesamte EU 37 Arbeitsmarkt kommen und die grossen 10 EU FTAs kommen von TTIP, ASEAN, AU, Pakistan und Indien, Indonesien, Australien und Neuseeland und den GCC, den Golfstaaten. Mehr Energie und mehr Lebensmittel aus dem Rest der weiten Welt ist die logische Antwort auf weniger Energie und Lebensmittel aus Russland.

Und eine weitere Krise - die Gaskrise 2022 ist ein kleiner Preis wenn es um die Rettung der Ukraine, die Schwächung Russlands und die Erreichung der Klimaziele geht.

Moral ist wichtiger als Schulden. Dieses neuen Europa, ohne Russisches Gas muss nun kommen. Ein offenes Europa, offen zur Freien Welt und geschlossen gegen Russland. Ein grünes Europa, vereint mit der Ukraine und dem Kosovo als Mitglied und dadurch stark genug um Russland auf Dauer Widerstand zu leisten.

Das ist das Europa von 37 und das Europa ohne Russisches Gas, Uran, Kohle und Öl.

Das ist das moralische Europa, das Europa ohne Putins Russland.

Und nun im Mai muss das Gas-Embargo kommen.

Der Ausstieg aus russischem Gas nicht in 2027, sondern in 2022.

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Über den Autor:

Gunther Fehlinger, Development Consultant.

Lebte von 2016 bis 2020 in Kyjiw. Nun wohnhaft in Wien.

https://twitter.com/GunterFehlinger